Six Days Startprobleme

  • #1

    Hallo ans Forum, Vielleicht hat jemand eine Idee, wie ich den Startproblemen meiner Six Days, Modell Euro 4, auf die Schliche kommen kann. Das Motorrad habe ich vor ca. 6 Monaten neu gekauft, seitdem ca. 1.500 km zurückgelegt. Anfangs sprang sie besser an, nun wird es manchmal schwierig, bislang habe ich sie aber immer anbekommen, wenn auch vereinzelt durch Anschieben auf eine Schräge.

    Beschreibung des Problems: Manchmal springt sie besser an, manchmal schlechter und das unabhängig davon, ob sie warm oder kalt ist. Ich meine, dass sich das Problem noch verschärft, wenn sie halb abgekühlt ist (wenn ich mich recht erinnere, gab es genau dieses Problem auch bei der SR / XT 500: Dauerkicken im halbwarmen Zustand). Selten geht sie nach ca. 20 Metern wieder aus. Üblicherweise läuft sie, wenn der Motor denn einmal an ist.

    Bei der 1.000 km Inspektion habe ich das Problem dem Mechaniker geschildert: Ihm war es grundsätzlich bekannt. Sein Tip lautete, vorab mehrmals die Zündung ein und ausschalten. Das habe ich versucht, es brachte aber keine Abhilfe.

    Ich vermute, dass das Problem mit der Abstimmung auf Euro 4 zu tun hat. Vielleicht ist der alte XR Motor ohnehin nur bedingt Euro 4 (jetzt ja sogar Euro 5) kompatibel. Original mit Vergaser und Kickstarter bestückt war das sicherlich was anderes.

    Hat jemand noch einen Tip, wie sich das Startverhalten des Bikes verbessern lässt? Von einer Iridiumkerze rät der Mechaniker, den ich gefragt hatte, ab. Eben habe ich mal 98 Oktan Kraftstoff reingefüllt, nach dem Motto, man kann es ja mal ausprobieren, obwohl ich mir da wenig Hoffnung mache, da der Motor ja auf 91 Oktan abgestimmt ist und ich ohnehin Zweifel habe, ob eine höhere Oktanzahl grundsätzlich das Startverhalten eines Verbrenners begünstigen kann.

    Noch eine Frage: Nach zweimaligem "fast" Anspringen springt bei weiteren Versuchen meist das Ritzel des Anlassers raus. Deutet das auf mangelnde Batterieleistung hin? Ich kenne das eigentlich so, dass sich mangelnde Batterieleistung zusätzlich durch eine deutlich langsamer werdende Anlasserdrehzahl zu erkennen gibt und dass die Batterieleistung dann schnell und rapide abfällt, bis nur noch das Startrelee tickt. Das ist bei meiner Karre, wie gesagt, sechs Monate alt und noch mit dem Original China Akku bestückt, nicht der Fall.

    Ansonsten finde ich die Karre immer noch so schön wie am ersten Tag, aber die Startprobleme nerven doch etwas. Die hatte ich zwar auch schon bei anderen gebrauchten Motorrädern, aber zuvor hatte ich noch nie ein Motorrad neu gekauft und ich war nicht davon ausgegangen, dass so etwas bei einem neu gekauften Motorrad zum Problem werden könnte.

    Elektrikprobleme hat sie keine, nicht eine einzige Fehlermeldung der Elektronik oder sonst irgendeine andere Ungereimtheit.

    Wer weiss Rat?

  • #2

    Moigen,


    zur Batterie, ja kann sein daß die Ursache da liegt. Bei billigen Akkus ist die Qualitätsstreuung dann doch hoch und da kann man auch mal Pech haben. Wenn der Akku lange im Lager liegt und dann verbaut wird, ist der von Haus aus überfordert. Ich würd mal messen, wie beim starten die Spannung vom Bordnetz einbricht. Evtl läßt sich mit einem guten Ladegerät der Akku etwas aufmuntern, ansonsten Qualität verbauen.


    Zum Sprit, prinzipiell ist E5 oder E10 ausreichend zum starten. E10 verwend ich aber prinzipiell nicht wegen möglicher Ablagerungen. SuperPlus hat Vorteile bei langen Standzeiten, es ist chemisch stabiler. Es gibt diesbezüglich auch Aditive zum in den Tank schütten. Aber eigentlich sollte alles mit E5 im Tank problemlos funktionieren.


    Wenn eine 2. Stromquelle verfügbar ist, würd ich mal überbrücken und dann anlassen. Wenns dann problemlos funktioniert, liegts an der Batterie.


    Grüße


    Andi

  • #3

    Hallo, danke für Deine Tipps. Nur frage ich mich, ob es tatsächlich an der Batterie liegt, denn wenn eine Batterie verschleisst, lässt die Leistung permanent nach und damit würde der Anlasser permanent weniger kräftig und schnell gedreht werden. Ich habe ja nur ab und an die ausgeprägten Startprobleme. Das passt eigentlich nicht zu einer verschlissenen Batterie.

    Ich habe den Eindruck, dass das von der Einspritzanlage hergestellte Gemisch nur bedingt zündfähig ist. Die Verfettung, die bei Vergaserbetrieb bei Kaltstart durch den Choke erreicht wurde und die man durch die Chokestellung und ggf. Düsenkorrektur beeinflussen konnte, scheint durch die Einspritzanlage, vermutlich wegen Euro 4, nur unzureichend hergestellt werden. Wahrscheinlich liesse sich durch eine Umprogrammierung des Steuergerätes dem abhelfen, nur davon habe ich null Ahnung. Unwahrscheinlich scheint mir, dass das Problem umgekehrt entsteht, also durch Verfettung. Denn beim Start und nach dem Start riecht es nicht nach Sprit.


    Meine Frage an andere SWM Classic Fahrer: Wie springen denn Eure Bikes an?

  • #4

    Also ich habe mit dem Anspringen der Euro3 Classics (Gran Turismo) keine Probleme.


    Aber generell würde mich die Meinung deines Mechanikers interessieren, warum er keine ! Iridium Kerze empfiehlt.

    Ich betreue ja eine ganze Herde Eintöpfe und baue generell die Kerze bei allen Einzylindern ein.


    Die Oktanzahl vom Benzin spielt keine Rolle. Ob man das Steuergerät flashen kann - in dem Sinne das es mittlerweile ein Up-date gibt, das kann ich nicht sagen.

    Oh heilige Maria der gesegneten Beschleunigung! Verlass uns nicht in diesem Moment! (Elwood Blues)

  • #5

    Ja, springt an.


    Es könnt auch an der Kerze liegen. Wenn die nicht auf Temparatur kommt, kann da schon mal Rußablagerung drauf sein. Grad beim einfahren die ersten km kann das passieren, da schont man ja den Motor. Viel Stadtverkehr ist da auch ein Faktor. Freifahren kann da helfen oder neue Kerze, wenn das Problem öfter auftritt mal über einen anderen Wärmewert nachdenken.


    Die Batterie verschleißt nicht linear wie ein Reifen, das ist etwas anders. Wenn da Ablagerungen drinn sind zum Beispiel, würde das zu deinem Fehlerbild passen. Laß dich übrigens von einem munter drehenden Anlasser nicht täuschen, kann sein daß der Strom dafür noch reicht, aber für den Zündfunken gleichzeitig nimmer. Darum würd ich mal die Spannung beim Anlassen messen, kann sein daß die komplett in die Knie geht. Hat ich tatsächlich mal beim Auto so.


    Mögliche Fehlerquelle wäre auch der Temperatursensor. Dann fehlt dem Steuergerät die Info zur Gemischanfettung.

  • #6

    Beim Starten müsste etwas mehr Benzin eingespritzt werden.

    Die 440 ist zum Starten zu mager eingestellt.

    Wie du richtig schreibst, ist ein Choke die beste Lösung.

    Ein Mitglied hier im Forum hat auf Choke umgebaut.

    Vielleicht meldet er sich oder du suchst ein bisschen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bemo ()

  • #7

    Moigen,


    von der Umbaumaßnahme würd ich erstmal Abstand nehmen. Zu fettes Gemisch ist der Haltbarkeit gewisser Bauteile durchaus abträglich und ich gehe jetzt auch mal davon aus, daß das Krad so konstruiert worden ist, daß es funktioniert. Hat auch mit Euro4 nix zu tun, beim kalten Motor regelt die Einspritzung nicht nach Lambda 1 sondern ist auf zündfähiges Gemisch programmiert. Wenn das nicht so wäre, würd keins unserer Mopeds anspringen. Da jetzt manuell in das System reinzupfuschen ist wohl eher keine Dauerlösung, ich würde eher auf Fehlersuche gehen.


    Grüße

  • #8

    Danke an Euch beide: Genau den Eindruck habe ich: das Gemisch ist zu mager und da mein Motorrad ja noch fast neu, scheint es mir, es handelt sich um ein "werkseitiges" Problem wie mir der Mechaniker bei der 1000 Inspektion auch andeutete. Für einen Umbau auf Choke halte ich mich nicht ausreichend qualifiziert. Ich werde daher den Mittelweg gehen: Optimale Wartung der übrigen Komponenten: Kerze und Batterie. Startpilot könnte auch helfen, nur den hat man üblicherweise gerade dann nicht dabei, wenn man ihn braucht.

  • #9

    Ach so, was die Konstruktion angeht ( "ich gehe jetzt auch mal davon aus, daß das Krad so konstruiert worden ist, daß es funktioniert"), da habe ich schon Zweifel: Schliesslich sollte man bedenken, dass die SWM Entwicklungsabteilung wahrscheinlich nicht einmal in Ansätzen mit der Yamahas (z. B. ) zu vergleichen ist. Der Kostruktionsauftrag lautete, den alten luftgekühlten XR Motor in die neue Zeit zu bringen: Der wurde konstruiert, als Einspritzanlagen an Motorrädern Exotenstatus hatten. Das muss in etwa zu der Zeit gewesen sein, als Kawa sich mit der GPZ 1100 in Grosserie an das Thema rantraute, das Friedel Münch in den Siebzigern begonnen hatte.


    Ich bin da auch nicht allzu anspruchsvoll, denn ich kann es immer noch kaum glauben, dass SWM es geschafft hat, zu dem bekannten Verkaufspreis ein solches Motorrad auf die Beine zu stellen. Ich wohne in Spanien, habe Euro 4.650 neu dafür bezahlt, bei 21% MWSt. !

    Hätte ich mir für das Doppelte eine KTM gekauft und die würde beim Anspringen mucken, dann würde ich jetzt gezielt auf den Händler und den Importeur zugehen und das verlangen, wofür ich bezahlt habe. Im Falle der SWM fände ich das aber unfair.


    Nebenbei: Die Six Days wird häufig als Scrambler bezeichnet. Für mich ist sie in etwa die Retroversion der XT 500. Leistung, Drehmoment und Hubraum sind ja auch fast identisch. Habe mich oft gefragt, warum Yamaha diese Ikone nie mehr als Retro-Bike aufgelegt hat. Nach den mauen Verkaufszahlen der SR 400 aus 2015 und der geringen Marktaktzeptanz der Six Days verstehe ich es aber. Triumph und Enfield packen das Thema Retro perfekt, andere tun sich schwerer.


    Zum Thema Retro Bike a la XT 500 noch eine Frage: Ich finde, dass bei der Six Days die sehr gelungene Optik lediglich aus der Sicht von vorne durch das mikrige Schutzblech und den dumm dreinschauenden LED Scheinwerfer beeinträchtigt wird. Habe mit LED Beleuchtung noch keine Erfahrung, aber es scheint, dass es solche Scheinwerfer wohl nicht in Retrooptik, ich meine mit Streuscheibe, gibt. Das scheint wohl konstruktiv nicht möglich zu sein. Wenn dem so ist, werde ich wohl ein Lampengitter montieren, um die Optik zu verbessern und mir ein breiteres typisches Enduroschutzblech (dann leider aus Plastik) besorgen.

  • #10

    Ich glaub nicht, daß SWM an den Classicmodellen auch nur 1 Schraube selbst konstruiert hat. Das ist eine Kopie der Honda cb400ss von Shineray in China. Genau wie die Mash Mopeds. Unterschiedliche Hubräume mit verschiedenen Kurbelwellen/Zylinderkombinationen hat Honda bei den Einzylinder Modellen ja auch verkauft, den Motor gabs ja von 250 bis 650 Kubik. Und die Einspritzung an und für sich sollte was taugen, wird ja oft genug verbaut von den Chinesen.

    Ich denke, SWM hat die Dinger ganz einfach mit ein paar Änderungswünschen im Design und 10% mehr Hubraum in China in Auftrag gegeben. So wie Mash das ja auch gemacht hat, oder Romet. Die "originale Honda Kopie" hieß übrigens Shineray xy 400 classic, gabs mal für 2000 Euro bei Alibaba als Vergaserversion zu kaufen, ist aber bei uns nicht zulassungsfähig.

    Ich weiß nicht wirklich, wieviel SWM tatsächlich in meiner Silvervase steckt. Aber bei der Ähnlichkeit mit den Mash Mopeds und den Preisen glaub ich nicht, daß da in Italien viel gemacht wurde. Ist mir auch egal, es lassen ja alle irgendwo in Asien produzieren. BMW Motoren in China, Triumph Zweizylinder in Vietnam, und die großen Vier aus Japan habens auch nicht weit zum Festland.

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