Hallo Michael,
du hast es richtig erkannt. Das Problem ist das Ansprechverhalten der Dämpfer. Federhärte und Federweg sind da nur sekundär. Wenn dir jede Asphaltrunzel ins Kreuz geht (wie mit den Originaldämpfern) helfen andere Federn nur bedingt. Das liegt an der Dämpferabstimmung, die man bei den Originalfederbeinen nicht ändern kann.
Das war ein Grund, Dämpfer mit einstellbarer Zugstufe zu wählen. Der 2. war, dass mir die Sitzhöhe zu hoch war (170 cm). Auf der Strasse kein Problem, bei Geländefahrten aber nicht gerade prickelnd.
Also habe ich die Gabel nach oben durchgesteckt (geht bis 25mm) und habe mir Federbeine mit 30mm weniger Länge besorgt. Zusätzlicher Einstellbereich an den unteren Augen +- 5mm. Dadurch konnte ich die serienmässige Balance einhalten. Die von mir eingebauten YSS-Dämpfer sind für Kawasaki W650-W800 vorgesehen, die aber deutlich schwerer als meine Sixdays sind. Ist aber kein Problem. Bei der Nachrechnung der geometrischen Verhältnisse (Schwingendrehpunkt-Federbeinanlenkung-Hinterachse) ergab sich, dass es passen musste. Zusätzlich ergab sich, dass sich trotz kürzerer Dämpfer ein grösserer Federweg an der Hinterachse ergibt,
Nun zu den Federn: Äussert wichtig, die normale Belastung zu berücksichtigen, Ich wiege 80 kg (nackicht) , fahre nur solo und habe max. 30 kg. Gepäck dabei (Campingausrüstung + Klamotten).
Die Orig,.-Federn haben eine Federrate von 24 (linear gewickelt) die YSS 17/25 (progressiv gewickelt, daher die 2 Werte)
War gut , aber nicht optimal. Nun das Problem. Die nächst weichere Feder hat eine Rate von 13/18. Ein zu grosser Sprung. Mit denen habe ich auch keine vernünftige Abstimmung gefunden, Lösung; Eine 17/25 mit einer 13/18 kombiniert. Passt wie Faust aufs Auge. Negatvfederweg mit Fahrer auf ca. 25-30 mm eingestellt. Der Rest passt.
Ein Verwendung der YSS-Federn (200 mm lang) in den Orig.-Federbeinen (Federlänge 180 mm) ist problemlos möglich, da genügend Einstellbereich,
Anmerkung an Nadja: Klar, dass sich mit höherem Heck eine bessere Handlichkeit ergibt. Aber bist du schon mal "richtige" Schräglage gefahren? Bis mittlerer Schräglage mag es ja noch gehen, aber dann wird's u.U. recht ungemütlich, weil das Vorderrad nach innen wegklappen will,
Und wenn wir schon mal beim Fahrwerk sind: Die Fastace-Gabeln der 440 sind wohl mit recht grosszügigen Toleranzen gefertigt. Einige federn z. B. nach bremsen nicht vollständig aus, bleiben einfach unterwegs stecken. Andere funktioniern von Anfang an. Meine war nicht so prickelnd. Habe nach 2500 km das Gabelöl gewechselt . Im Öl war für eine Gabel ungewöhnlich viel Abrieb enthalten. Bin auf SAE 2,5 (Orig. SAE5) gegangen, um das Ansprechverhalten zu verbessern. Ölmenge entgegen Herstellerangaben geändert. Ich habe das Luftpolster nach gängiger Methode auf 150 mm eingestellt. Funzt prima!
Um Feinanpassungen einfach zu ermöglichen, habe ich in die Gabelstopfen ein M8 Gewinde gescnitten und mittels Inbusschraube und doppelter Abdichtung verschlossen. Dadurch kann ich bei eingebauter Gabel sowohl die Ölmenge (Luftpolster) als auch partielle Viskositätseinstellungen durch Mischung herstellen,. Einfach, aber fast schon genial. Ich habe letzte Woche einen Gabelölwechsel gemacht (14.000 km): Das ehemals hellgelbe Öl war pottenschwarz wie Motoröl aus einem Uralttraktor (Aluminiumabrieb). Also: Gabelölwechsel unbedingt empfehlenswert
Warum ich das alles mache? Ich habe ein Faible für die Optimierung von Motorrädern. Und die Sixdays bietet eine Menge Möglichkeiten. Könnte schon fast ein Buch schreiben. Nächste Aktion: Seitentaschenhalter. Natürlich Eigenbau.
Gruss Wolli