Motoranalyse nach 17200 km (Bj 2022)

  • #1

    Hallo zusammen,


    nachdem ich die letzten 2 Wochen meine zweite Italien Reise beendet habe, aber das Motorrad wirklich Teilweise laut war und sich komisch angehört hat, habe ich heute mein Motor etwas zerlegt. Seht selbst.


    1. Meine Zündspule war etwas rötlich verfärbt. Konnte mir nicht erklären woher das kam. Heute die Erleuchtung. Die zwei Halteschienen für den Ventildeckel waren am Rahmen nicht fest. Die Schrauben hatten sich gelockert und die rote Verfärbungen kam vom Rost der durch die Vibrationen dann auf der Zündspule niedergegangen ist. Man beachte auch das eine Schraube der Zündspule verschwunden ist
    2. Ich habe dann den Ventildecker abmontieren und konnte keinerlei Schäden im Ventildeckel feststellen.
    3. Die Nockenwelle sieht gut aus, macht aber klackergerausche bei einem Gegenlager direkt am Kettenrad der Steuerkette. Da scheinen Stifte zu gleiten. Wird meines Erachtens passen - kann ich aber gerade nicht beurteilen. (Video is leider zu groß und ich kann's gerade nicht kleiner machen)
    4. Der Zylinderkopf war gut angezogen bis auf die Schraube die bei der Zündkerze ist. Die war auch nur Handfest dran.
    5. Die Krümmerlasxhen zum Festziehen sind Recht krumm
    6. Die Halterungen der Schalldämpfer unter dem Motorrad (zum Kat) sind beide abgebrochen
    7. Der Edelstahl Auspuff rostet zudem
    8. Die Dichtung zwischen Zylinder Kopf und Zylinder ist gebrochen
    9. Der Zylinder hat einige Riefen das eigentlich gar nicht sein darf. Was meint ihr was ich tun soll? Zu einem schicken zum hohnen/Übermaß schleifen/korrigieren... Plus Kolben? Neuen Kit? Sowas kenn ich nur von meinen 50ccm Simson Maschinen. Bei dem Zylinder sollte eigentlich alles sauber sein :(


    Und zu guter Letzt ist der Temp Sensor etwas marode...



    Die Hinterachse... Naja.

    Simmering zum Kettenrad hinüber + Einkerbungen in dem Alu-Distanzring


    Das Lager im Kettenradmitnehmer ist schwergängig und gibt einem das Gefühl als würde man mit Schmirgelpapier im Lager arbeiten. Die anderen Lager in der Felge (2x Doppellager) sind sehr schwergängig aber haben kein Spiel.


    Hmmm... Bilanz ist sehr ernüchternd aktuell. Gerade mit der Zylinderlaufbuchse und dem Auspuff.


    Das wollte ich Euch mal als Info an die Hand geben. Hab wohl wirklich ein sonntags Gerät bekommen.

  • #2

    Die paar Kratzer im Zylinder, wenn Hohnspuren sichtbar sind ist doch alles schick. Die Zylinder -Kolben-Paarung sollte mindestens 30000km funktionieren. Wenn die Maschine vernünfig Leistung hat, würde ich nur das wechseln, was notwendig ist.

  • #3

    Die Hohnspuren (ich sehe eigentlich keinen Kreuzschliff-> ist das nicht Standard heute) sieht man aber die Rillen sind schon nicht ohne wenn man mit dem Fingernagel drüber geht. Leistung wäre okay aber natürlich kann ich's nicht nachprüfen auf dem Prüfstand. Ich kann höchstens die Kompression mal messen.


    Fürs zusammenbAuen Brauch ich aber voraussichtlich neue Dichtungen oder würdest Du die gebrochene einfach wieder verwenden…? Per se nicht mein Style. Die Frage ist eher ob's wieder dicht wird 😁


    Und 30k km sollte ein heutiger Motor ohne Probleme schaffen. Mein alter 3er hab ich mach 470k abgegeben und lief noch immer ohne Probleme.

  • #5

    Danke für deinen Bericht !
    Nach Erfahrungen mit anderen Einzylindern (von anderen Herstellern) habe ich mein neues Moped erst mal "zerlegt" und alles nachgeschaut + nachgezogen. Das ist zwar auf der einen Seite etwas "traurig" wenn man das tun muss, aber dafür war das Moped günstig. :P
    Mein Händler ist 80km entfernt und ich kann die Kiste nicht wegen jeder Kleinigkeit vorbei bringen - deshalb war mir eh klar das ich selber schrauben will/muss. Was bei der Technik von der SWM jetzt auch kein Hexenwerk ist...
    Radlager und solche "Kleinigkeiten" halte ich zumindest bei einer Enduro für Verschleißteile - und zum Glück kosten sie nicht viel.
    Der zeitliche Aufwand für den Wechsel hält sich auch in Grenzen...
    Das an einem Einzylinder mal was "abvibriert" habe ich gedanklich auch schon einkalkuliert...

  • #6

    Händler? Die Dichtung kostet bei dem Italienischen Shop nicht die Welt (auch ein neuer Zylinder plus Kolben sind für 200 Euro drin). Aber die machen im August erstmal Urlaub und der Versand kostet auch gleich mal 17 Euro. Alternativen?


    @doltyourself ich schraube gerne und der 1Zylinder is jetzt auch rudimentäre Technik. Mein Händler ist 140km weit weg. Da kann ich auch nicht wegen jeder Kleinigkeit hin.


    Was mich aber schon verwundert sind die Riefen. Sollte nicht sein und kann nur durch Späne oder metallischen Dreck verursacht worden sein.


    Die Lager am Rad sind jetzt nicht die Welt, das geht alles. Ich werde definitiv alle Schrauben mit LOCTITE oder derivaten versehen.


    Grüße Tobi

    Einmal editiert, zuletzt von Shor-ty ()

  • #8

    Und wieso? Ich hab mit nem Kumpel mal einen 23 Jahre alten VW Bulli Motor revisioniert. Da waren alle Zylinderläufe wie Babypopo. Das man Spuren in der Zylinderbuchse sieht, ja aber keine deutlich spürbaren Vertiefungen.

  • #9

    Hallo Shor-ty,


    vielen Dank für deinen ausführlichen und informativen Bericht!


    Wenn ich mir die zahlreichen kleineren und größeren Schäden/Probleme ansehe, die bei deiner SWM aufgetreten sind, kommen mir doch Bedenken hinsichtlich einiger der von SWM verbauten Teile.


    Es kann doch nicht angehen, dass Radlager nach relativ kurzer Laufleistung bereits den Geist aufgeben. Ich fahre seit Mitte der 1970er Jahre Motorrad, überwiegend italienische Modelle verschiedener Hubraumklassen. Ein Motorrad mit 20Tkm galt damals quasi als Neufahrzeug; Probleme mit Lagern durften vielleicht ab 100Tkm auftauchen. Gleiches gilt für die Lager-Simmeringe.


    Dass Edelstahl-Auspuffrohre rosten, ist eigentlich auch ein Unding.


    Losvibrierte Schrauben und an- oder abgebrochene Laschen kenne ich allerdings auch von anderen Modellen. Das ist wohl auf die Schwingungen des Einzylinders zurückzuführen.


    Die Riefen in der Zylinderlaufbahn sind keineswegs als normaler Verschleiß zu bezeichnen. Wenn der Luftfilter immer montiert war, können eigentlich nur metallische Bruchstücke aus dem Motor dafür verantwortlich sein, enweder aus dem Zylinderkopf (Ventile, Ventilführungen, Nockenwelle, Kipphebel etc.) oder aus dem Bereich des Kolbens (Kolbenringe, Pleuellager etc.).


    Alles in allem frage ich mich ernsthaft, ob man SWM-Motorräder noch Interessierten empfehlen sollte. Nicht umsonst sind die Gebrauchtpreise im Keller.


    Gruß,

    Michael (MiWi)

  • #10

    Ist der Zylinder nicht von Gilardoni? Am Ende sollte man denen einfach mal ein Email direkt schicken, am Ende kommt da noch eine Antwort!

    Können ja nich alle Italiner Schlampen im After-Sales Service sein, irgendwo könnte sich da ja doch eine qualifizierte Fachkraft verstecken...

    Oh heilige Maria der gesegneten Beschleunigung! Verlass uns nicht in diesem Moment! (Elwood Blues)

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