Baustelle Felgen / Radlager / Anzugsmomente Speichen?

  • #1

    Hallo liebe Gemeinde, ich hoffe hier nicht die Antwort irgendwo überlesen zu haben. Die Suchworte "Radlager" haben keine Ergebnisse und "Speiche" keine Antwort gebracht.


    Ich habe heute bei km-Stand 5200 neue Reifen aufziehen wollen.


    Zunächst fiel mir am Hinterrad auf, das etliche Speichen lose waren.

    Also ab auf den Zentrierständer und dann nach Gefühl Hinterrad 5Nm und Vorderrad 4Nm nachgezogen.

    Bei meiner 790er KTM Adv sind 5,4NM vorn/hinten angegeben, allerdings insbesondere vorn deutlich dickere Speichen verbaut.


    1. Frage: kennt jemand die Drehmomente, mit denen ich die Nippel anziehen sollte für vorn/hinten?



    Dann schaue ich zufällig nach den Radlagern, einfach mal mit dem Finger drehen... ging weder am Hinter- noch am Vorderrad. Das kenne ich von meiner KTM anders.

    Mit eingesteckter und verkanteter Nabe ging es dann mit etwas Kraftaufwand, bin aber der Meinung, dass die fest sind. Stecke ich die Naben gerade durch, läuft die Felge nicht über die Kugellager sondern gleitet auf der Achse. Habe hier noch nagelneue Kugellager von meinem Motorradanhänger, die laufen deutlich leichter.


    2. Frage: Sind die Kugellager bei euch auch so schwergängig?

    Einmal editiert, zuletzt von xsio ()

  • #2

    Alle Speichen einfach stumpf mit Drehmoment nachziehen führt doch sicherlich dazu, dass die Felgen jetzt ordentlich Schlag haben?


    Ohne jetzt selbst eine SWM zu haben, habe ich von Problemen mit den Radlagern schon öfter gelesen. Wenn die verspannt eingebaut sind, laufen sie sehr schwer und halten nicht lange. Zwischen den Innenringen befindet sich eine Hülse, deren Länge muss minimal länger sein als der Abstand der Lagersitze in der Nabe.

    Beim Einsetzen der Lager in die gut erwärmte Nabe muss man das Lager mit einem Dorn eintreiben, der auf Innen- und Außenring drückt, bis der Innenring an der Abstandshülse anliegt. Keineswegs darf man den Außenring so weit eintreiben, bis er anliegt, dann wird das Lager in sich verspannt und da die Nabe kalt ist, kann sich das Lager nicht mehr entspannen.

  • #3

    Hallo NMEN, danke für Deine Antwort.


    Wie geschrieben: nachgezogen auf dem Zentrierständer... wenn stumpf, dann bräuchte ich den sicher nicht...einige Speichen waren fester als mein eingestelltes Drehmoment... die losen Speichen (am Kopf mit Spiel > 0,5mm) konnte ich ja schlecht so belassen...Seiten- und Höhenschlag nach der Aktion < 1mm, will aber insbesondere die vorderen nicht zu fest spannen, daher die Frage nach einem bekannten Drehmoment.


    Rillenkugellager und Simmeringe sind bestellt, wundert mich nur, dass die nach nur 5000km fest sind...

    3 Mal editiert, zuletzt von xsio ()

  • #4

    SWM RS/SM 300R/500R – Google Drive


    Schau mal hier unter Husqvarna Workshop manual. Da steht alles drin.

    Seite Y.13 sagt 4,4 Nm. Ich mache das Ganze aber meist nach Gehör weil ich keinen Drehmomentschlüssel für Speichen habe. So genau kommts hier auch nicht, Hauptsache sie sind nicht lose.


    Und ja die originalen Radlager sind NoName-Schrott.


    Das musst du mir nochmal erklären was du da meinst. Ich hab da noch nie was vorgewärmt und das Lager immer nur am Aussenring eingetrieben bis man merkt das es sitzt. Beim Anziehen der Achse wird das Ganze so oder so kräftig vorgespannt (VA 50 Nm und HA 140 Nm)


    Es ist noch darauf zu achten, dass meist einseitig ein Seegerring sitzt. Bevor man wild drauf los prügelt, sollte man diesen erst entfernen :D

  • #6

    Kurz beschrieben, wie ich Radlageranordnungen an Krädern kenne: auf einer Seite ist ein Lager mit definierter Lage, d.h. es wird am Außenring gegen einen Bund in der Nabenbohrung getrieben. Da kann dann ggf. von außen noch ein Sprengring vor das Lager kommen.

    In der Nabe befindet sich dann eine dickwandige Distanzhülse, die an den Innenringen der Lager anliegt.

    Das Lager auf der anderen Seite darf nun nur soweit eingetrieben werden, dass der Innenring satt an der Hülse anliegt. Am Außenring muss dabei zum Bund in der Nabenbohrung minimal (~1/10 mm als Richtwert) Luft bleiben. Nullspiel an der Stelle würde das System überdefiniert machen.

    Treibt man nun das Lager nur am Außenring ein, besteht die Gefahr, es intern zu verspannen, weil der Innenring schon anliegt - es läuft schwer.

    Gleiches passiert, wenn die Hülse durch Stauchung zu kurz ist (früher gerne passiert bei dünnwandigen Teilen und festgeknallten Steckachsen). In diesem Fall wird das Lager erst beim Anziehen der Achse verspannt.

    Treibt man nun mit einem Dorn ein, der Innen- und Außenring berührt, so hat man im korrekten Fall (d.h. Distanzhülse lang genug) kein Risiko, das Lager zu verspannen - man kann den Außenring ja nicht zu weit eintreiben.


    Im Betriebszustand wird dann durch die Achse alles miteinander verspannt: ggf. Telegabelrohr, Distanzbuchsen außen, Lagerinnenring, Distanzhülse, Lagerinnenring, ggf. Bund bzw. Kopf der Steckachse.


    Und warmmachen - nun, das empfiehlt sich bei der Montage von Übermaßpassungen allgemein. Das Alu der Nabe dehnt sich stärker aus als der Stahl des Lagers, die (De)Montage wird einfacher und der Lagersitz geschont. Natürlich macht man da nix glühend, ca 100 °C haben sich bewehrt. Test: einmal draufspucken, wenn es sofort verdampft, ist das Teil warm genug.


    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen :)


    xsio: das mit dem Zentrierständer hatte ich oben überlesen, sorry.

  • #7

    Alles klar... Das Austreiben ging relativ unproblematisch nachdem ich das durch den Schaumstoff zentriert gehaltene Abstandsrohr verkantet hatte. Anschließend musste ich feststellen, dass das was vorher schwergängig war, nun als einzelnes Lager doch noch gut läuft... also entweder war alles verspannt oder verdreckt bzw. beides...hab mit Benzin Simmeringe und Lager gereinigt, anschließend gefettet und werde morgen alles in Ruhe eintreiben

    ...habe dazu vom MTB bereits ein Set mit Gewindestange, welches mit stufenförmigen Zylindern im Innenring der Lager bündig anliegt, so dass ich das gegenüber liegende Lager an die Distanzhülse gezogen bekomme... ich probiere dabei das Erwärmen mit Heißluftpistole und werfe die Lager vielleicht noch vorher ins Gefrierfach.

    Wenn sich anschließend die Steckachse leichter drehen lässt als vorher, habe ich zumindest etwas gelernt... :) :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von xsio ()

  • #10

    Zusammengefasst hat alles besser geklappt als erwartet:

    Ich habe die Kugellager ca. 3h ins Eisfach gelegt und dann in einer Kühltasche mit Kühlakkus in der Garage bereitgelegt. Anschließend die Nabenseite ohne Seegerring mittels 2000W Heißluftpistole gut erhitzt. Am Vorderrad fielen die Lager auf beiden Seiten fast von alleine rein.

    Am Hinterrad habe ich erst eines der nebeneinanderliegenden Kugellager mit einem leichten Gummihammer bündig eingepasst, dann das zweite vorsichtiger, bis knapp nur noch eine Nadelspitze zwischen beide Lager passte.

    Beide Abstandshalter in den Rädern hatten dann noch etwas Spiel.


    Nun ist es wie ich es wollte: Alle Lager lassen sich problemlos drehen und die eingebauten Räder laufen noch gut nach.


    Danke euch :thumbup:

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!