TPS Adjustment / Drosselklappensensor kalibrieren

  • #1

    Hallo Freunde des großen Einzylinders ;)


    Meine Superdual Bj. 2018 Euro4 hatte von beginn an Probleme in der Konstantfahrt und bei der Gasannahme. Tlw. war das Bike sehr sehr ruppig zu fahren. Richtig anstrengend. Ein Lambdaeliminator hatte die Situation nur wenig verbessert.


    Mein Händler konnte oder wollte mir nicht helfen, aus diesem Grunde habe ich das heute selbst in die Hand genommen. Ich muss dazusagen, dass ich bzgl. Elektronik nichts am Hut habe und seit meinem Physikunterricht vor 10-12 Jahren kein Multimeter mehr in der Hand hatte - aber ich habs trotzdem geschafft.


    Nun zum eigentlichen Thema:


    Laut diversen Internetquellen (SWM gibt leider keine offiziellen Zahlen heraus) liegt das Optimum an Spannung im "Idle" also Leerlauf bei ca. 0,8-0,85V.

    Der Drosselklappensensor (TPS) befindet sich auf der linken Seite des Motorrades an der Einspritzeinheit. Oben am TPS ist ein Stecker mit 3 Kabel. Ich bin folgendermaßen vorgegangen.


    1) Stecker ab

    2) gebogene Büroklammer / Stecknadel in den Konnektor "schwarz-orange" und "schwarz"

    3) Zündung "EIN" - Killschalter auf "ON" (Also die Benzinpumpe muss druck aufbauen) und Stecker wieder mit TPS konnektieren. Motor bleibt aber aus.

    4) Messung der Spannung welche anliegt. [Ich hatte hier einen Wert von ca. 0,59V - also zu wenig]

    5) Die Kreuzschraube mit welcher der TPS an der Drosselklappe verschraubt ist lösen und den gesamten Sensor im Uhrzeigersinn vorsichtig ein kleines Stück drehen um die Spannung zu erhöhen. Erneut messen.

    6) Bei 0,79V in "Leerlauf" habe ich es vorerst belassen. Wenn der Gasgriff auf "Vollgas" gedreht wird, liegen ca. 4,3V an.

    7) Solltet ihr nun ein zufriedenstellendes Ergebnis haben, Kreuzschraube wieder anziehen und ggf. nochmals nachmessen.


    Bei der Probefahrt war das Motorrad wie ausgewechselt. Sanfter in der Gasannahme und kein Rucken und bocken mehr spürbar.


    Die Leerlaufdrehzahl im kalten Zustand ist auf etwa 1600 (zuvor 1900) gesunken und das Bike ist vorm losfahren 1-2x ausgegangen. Ich vermute das liegt auch daran, dass die ECU erst bei einer Ausfahrt angelernt werden musste. Sollte sich das nicht geben muss ich das Standgas noch anpassen (rechte Seite an der Drosselklappe).


    Eventuell ist mit dieser Anleitung manchen von Euch geholfen die ein ähnliches Problem haben. Abgesehen von den Volt Zahlen scheint das bei sehr vielen Motorrädern genauso zu funktionieren - Könnte also mit ein wenig Probieren jede Werkstatt machen, wenn sie denn nur wollen würden. Kein Spezialkabel-Konnektor oder Software für Mondpreise notwendig. Nur bisschen Zeit und eine Tasse Kaffee ;)


    Beste Grüße!

  • #2

    Hallo Honighannes,


    ich rate deutlich davon ab deine beschriebene Prozedur so zu machen.

    Dass die LL Drehzahl dabei runter geht ist klar und plausibel.


    Der Punkt ist dieser:

    Du hast den TPS verdreht und neue Spannungswerte für den LL gemessen. Die ECU hat aber immer noch die alten Werte für DK voll offen und voll zu abgespeichert. Da wird bei der SWM nachträglich nichts angelernt. Im Ggs zu moderneren Modellen wo beim Zündung EIN immer die DK einmal voll auf und zu geht und die Position neu gelernt oder korrigiert wird (ich bin mir relativ sicher dass das die euro4 Modelle von SWM nicht machen).


    Du hast jetzt nichts anderes gemacht als die in der ECU abgespeicherte Drosselklappenkennlinie verschoben.

    Mithilfe der Volt-Kennlinie ergibt sich die Drosselklappenöffnung. Diese ist ein Input (neben Drehzahl) für die Kennfelder wie zB für Zündzeitpunkt.

    So wie du das gemacht hast stimmt jetzt einfach die reelle DK Position zu jener die das Steuergerät meint zu haben nicht mehr. Und damit bist du in einem anderen Betriebspunkt in den Kennfeldern welche die DK Position als input haben.


    Daher kommt auch das mögliche ausploppen beim losfahren.


    Dass ein seriöser Mechaniker der sich mit der Materie bzw der Funktionsweise der ECU auskennt das nicht so machen würde versteht sich ja dann von selbst.


    Wenns aber für dich das Fahrverhalten so verbessert und du damit zufrieden bist ist es vollkommen ok. Ich wollte nur etwas Hindergrundinfos geben wieso das nicht die beste Lösung ist.

  • #3

    Hm,..nun ausgeploppt ist sie nicht. Sie ging einfach aus als ich den 1. Gang eingelegt habe. Das hat sich aber heute nicht mehr wiederholt, weder bei kaltem, noch bei warmem Motor.


    Ich denke du hast schon recht, dass man nicht einfach irgedwas herumdrehen sollte. Faktisch ist es aber nun so, dass das Motorrad jetzt so fährt wie ein Motorrad fahren soll. Ohne Rucken beim Gasanlegen, ohne "nachschieben" beim Gaswegnehmen. Das war tlw. schon fast gefährlich.

    Für mich scheint es so zu sein, dass der TPS jetzt in der Position ist, in der er von Anfang an ab Werk sein sollte und darum gehts. Nicht darum irgendwas zu "tunen" oder zu "verbessern" sondern es einfach korrekt einstellen. Im Cafehusky Forum und anderen englischsprachigen Foren gibts da Seitenweise Infos dazu und es dürfte auch schon zu Husqvarna Zeiten Thema gewesen sein.


    Edit: Es wär mal interessant, die gemessenen Spannungswerte von jemandem zu sehen, der die beschriebenen Probleme noch nie hatte.

  • #4

    Hallo Honighannes!

    Super Hinweis!

    Ich hab das bei mir auch gemacht, war ähnlich...nur 0,62 Volt.

    Hab auch den Sensor auch mechanisch verstellt, so dass jetzt 0,83Volt anliegen bei geschlossener Klappe..

    Maschine läuft viel besser was die Gasnanahme unterheraus angeht. Leerlauf hab ich mechanisch bisschen erhöht mit dem Anschlag.

    So ein Mist...da hätte ich mal früher drauf kommen können...hab mich jetzt 12.000km drüber geärgert.

    Dir gerhört der goldene SWM Verdienstorden in Bier getaucht!!!


    Hallo Frankie!

    Es ist ja elektronisch nix verändert worden, nur die Verbindung Mechanik-Elektronik so eingestellt worden, wie es gedacht ist. (wenn die Werte korrekt sein...)


    Hatte ich 1985 bei meiner Kawa GPZ 1100 UT mit Einspitzer...da musste ab und an der Drosselklappensensor nachjustriert werden...


    Ich befürchte unsere italienischen Freunde sind bei der Montage vielleicht ein weinig ...nun wie soll ich sagen...massvoll qualitätsorientiert mit den Einstell-Details umgegangen...bei meiner Karre war einiger Mist bei der Auslieferung bis hin zu einem voll festgeknallten Lenkkopflager und Scheinwerfer zum Flugzeuge von unten beleuchten...


    Kann natürlich sein, die Euro 4 Modelle müssen andere Wert am Drosselklappensensor haben, damit sie andere Emissionswert abgeben...ist mir aber jetzt egal.

    Läuft viel besser so!!!!!


    Danke!!!!

  • #6

    Hallo!

    Leider fehlt ja eine einfache Einstellschraube.

    Da ist aber eine auf der rechten Seite in dem Kunststoffgehäuse, wo die Gaszüge im Drosselklappenantrieb ankommen....auf dem Deckel steht SWM...auf hatte ich den nicht.

    Wenn man draufguckt ist in etwa 10 Uhr Position senkrecht dazu ne kleine Einstellschraube mit Kontermutter.

    Die Schraube hat Kreuzschlitz, was man nur fühlen kann, denn es ist unmöglich mit dem Schraubenzieher dranzukommen ohne den Liftfilterkasten abzubauen.

    Aber nach lösen der Kontermutter ging es auch mit einer kleinen gewinkelten Spitzzange.

    Weiß nicht, ob ich das so korrekt gemacht habe, aber ich bin bei 1800rpm im Leerlauf.

    Einmal editiert, zuletzt von enjoytofly ()

  • #8

    Mal noch ein Gedanke zum "Ausploppen beim Losfahren" / Motor geht aus, sobald man den ersten Gang einlegt:

    Bei mir liegt's mitunter am Seitenständer-Schalter. Der Ständer ist oben, aber der Schalter scheint das nicht richtig zu erkennen. Also geht der Motor Not-Aus, wenn ich den Gang reintrete. Ständer runter, Ständer wieder hoch, geht. Das könnte bei euch auch schon der ganze Grund sein.

    Kommt besonders gerne vor wenn da etwas Dreck drinhängt und der Ständer schwergängig ist. Dann reicht die Zugkraft der Feder nicht aus und er bleibt n paar Millimeter zu weit vom Schalter entfernt hängen.

  • #10

    Ja, bei mir war genau das das Problem. Es trat nämlich nur dann auf, wenn das Motorrad abgestellt war und danach wieder gestartet wurde. An der Ampel / Kreuzung ist mir das kein einziges Mal passiert. Ich hab derzeit eine Leerlaufdrehzahl zwischen 1600-1750 bei warmem Motor - das dürfte gut passen und hört sich auch gesund an. Nach nochmaligem TPS justieren nun absolut kein Ruckeln mehr und die Leerlaufdrehzahl passt auch ohne dass ich sie einstellen musste.


    Super smooth wird dieser Einzylinder wohl nie in der Gasannahme werden. Keine Ahung warum das manche Hersteller hinbekommen und manche nicht. Ich kann mich erinnern, dass das mitunter bei den frühen Einspritzern in den 2000er Jahren immer kritisiert wurde, das die Gasannahme sehr "digital" erscheint. Unsere SWM verwendet nunmal Technik die in den 2000ern entwickelt wurde. Was solls - für den Preis der Superdual und das was sie kann darf man nicht meckern :)

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